Wie auf dem Buchcover geschrieben „Die falschen Versprechen der Lebensmittelindustrie und wie wir einfach gesund essen können“ handelt das Buch genau davon – aber sehr amüsant zu lesen (wenn einem manchmal beim Lesen das Lachen im Hals wie ein schlechtes Nahrungsmittel stecken bleibt). Der Wissenschaftsautor Jörg Blech hat ein spannendes und informatives Buch geschrieben mit Hintergrundwissen bis hin zu Möglichkeiten für jeden Einzelnen mit dem Problem von ungesunder Ernährung und von grassierendem Übergewicht unserer Bevölkerung umzugehen und Vorsorge zu betreiben.
Nette Fakten wie die Entwicklung des Logos von Nestlé werden am Rande erwähnt: Wie beispielsweise aus dem deutschen Heinrich Nestle der Schweizer Henri Nestlé wurde, der mit künstlicher Säuglingsnahrung ab 1857 den Grundstein für eine extrem erfolgreiche Firma legte. Der Erfolg der Säuglingsnahrung kam ab 1868 und er verkaufte 1785 die Firma mitsamt seinem Namen– ab da nahm er den Namen seiner Frau „Nestlé-Ehmant“ an. Besonders schön und für Schwaben sofort verständlich ist das Firmenlogo – ein Nestle ist im Schwäbischen ein kleines Vogelnest.
Wie man als Hersteller den Verbraucher dazu bringt, mehr zu essen, obwohl dieser schon lange satt ist, wird beschrieben und auch wie der Industriezweig der Lebensmittelhersteller teilweise sehr gezielt durch Informationspolitik die Politik und Wissenschaft beeinflusst, kauft und den Verbraucher blendet. Diesem Bereich ist das Kapitel vier „du darfst nicht alles glauben“ gewidmet.
Auch der Gedanke an Umwelt und langfristige Lösungen für die Welt werden nicht außen vor gelassen.
Das Zusammenspiel von Salz, Zucker und Fett und die verbreiteten Irrtümer werden beschrieben wie auch die oft gepriesenen Vitamine und Superfoods. Vieles wird ins richtige Licht gerückt und das Leben kann einfacher und günstiger werden. Mein Eindruck vom Buch ist, dass es den Leser nie einseitig in eine Richtung drängt. Sie werden nach der Lektüre des Buches nicht zum Veganer werden, weil das Buch viele Vor- und Nachteile von verschiedenen Richtungen in fairer Weise beleuchtet und beschreibt (natürlich können Sie sich vegan ernähren).
Das Buch lässt keinen Zweifel an der wenig hilfreichen Ernährung mit ultraverarbeiteten Lebensmitteln. Fazit des Buchs ist eine ausgewogene Ernährung mit Lebensmitteln, die so gut wie nicht industriell verarbeitet wurden. Sprich so wenig Inhaltsstoffe auf dem Etikett wie nötig! Und Finger weg von Zucker (egal unter welchem Deckmantel dieser daherkommt).
Fazit von mir: Lesenswert, fachlich fundiert, vielschichtig. Wenn mir etwas fehlte wäre es ein Schlagwortregister am Ende vom Buch.